Albrecht Pallas zur Fachregierungserklärung des Innenministers

1. Juni 2022

Albrecht Pallas, Spre­cher für Innen­po­litik der SPD-Frak­tion im Säch­si­schen Landtag, zur Fach­re­gie­rungs­er­klä­rung des Staats­mi­nis­ters des Innern „Mit Bür­ger­sinn –  für ein starkes, sicheres und lebens­wertes Sachsen:

„Die Anfor­de­rungen an den Staat haben sich geän­dert. Der Staat muss mehr Krisen bewäl­tigen und dabei vor allem sozialen und wirt­schaft­li­chen Halt geben. Dazu tritt die Digi­ta­li­sie­rung von Gesell­schaft, Wirt­schaft und Staat. Die säch­si­sche Innen­po­litik muss dem Rech­nung tragen. Um auf der Höhe der Zeit zu sein, braucht es Gestal­tungs- und Ent­wick­lungs­willen.”

„Die Polizei muss mit beiden Beinen fest auf dem Boden des Grund­ge­setzes stehen. Das betone ich ins­be­son­dere mit Blick auf Sachsen. Darauf haben sich die Polizeibeamt:innen ver­pflichtet und müssen dies auch im täg­li­chen Dienst leben. Daher ist es drin­gend not­wendig, das ver­ein­barte neue Leit­bild für die Polizei Sachsen end­lich zu erar­beiten. Die Poli­zei­fach­hoch­schule Rothen­burg sollte längst die Schlüs­sel­funk­tion haben, die sie braucht.”

„Der Ver­fas­sungs­schutz­be­richt zeigt: die Gefahr von Rechts ist in Sachsen noch immer die Größte für unsere frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung. Fest steht: Ver­fas­sungs­feinde dürfen nicht in die Sicher­heits­be­hörden und andere staat­li­chen Struk­turen gelangen, dafür brau­chen wir wach­same Ein­stel­lungs­ver­fahren, Regel­ab­fragen beim Lan­desamt für Ver­fas­sungs­schutz und die Ver­hin­de­rung von Wie­der­ein­stel­lungen.“

„Wir brau­chen die best­mög­li­chen Bedin­gungen für die Arbeit der Haupt- und Ehren­amt­li­chen in Feu­er­wehr, Ret­tungs­dienst und Kata­stro­phen­schutz sowie den Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen. Des­halb brau­chen wir schnellst­mög­lich eine Risiko- und Gefah­ren­ana­lyse für den gesamten Frei­staat. Der Bevöl­ke­rungs­schutz muss moder­ni­siert werden. Es ist daher richtig und not­wendig, dass die Novelle des Bevöl­ke­rungs­schutz­ge­setzes jetzt vor­an­ge­trieben und in die Anhö­rung der Ver­bände und Wis­sen­schaft gegangen wird.”

„Unser Ansatz in der Migra­ti­ons­po­litik muss lauten: Spur­wechsel und Blei­be­per­spek­tiven statt Ket­ten­dul­dungen und inhu­mane Abschie­bungen. Hierfür braucht es Auf­ent­halts- und keine Abschie­be­be­hörden. Wir brau­chen die Men­schen, die hier bei uns Schutz suchen und haben daher ein Inter­esse daran, dass sie bleiben. Sachsen hat Zuwan­de­rung gesell­schaft­lich und wirt­schaft­lich nötig, ins­be­son­dere um den Arbeits­kräf­te­be­darf zu decken. Daher muss es unser Ziel sein, für jede soziale Gruppe und für alle Men­schen mit Migra­ti­ons­ge­schichte Inte­gra­tion und volle Teil­habe zu orga­ni­sieren. Dafür braucht es ein säch­si­sches Inte­gra­tions- und Teil­ha­be­ge­setz.”