Thema: Bildung/Corona
Sabine Friedel, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag und bildungspolitische Sprecherin, zum Corona-Aufhol-Paket für Kinder und Jugendliche des Bundes:
„Gerade für Kinder und Jugendliche ist Bildung ein Lebensmittel. Wir alle wissen, dass Kinder und Jugendliche unter den pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen besonders leiden. Denn geschlossene Krabbelgruppen, Kitas, Schulen und Jugendclubs sind das Gegenteil von dem, was Kinder und Jugendliche für ihre emotionale, kognitive und soziale Entwicklung brauchen. Gleichaltrige und Personen außerhalb der Kernfamilie zu treffen, ist für ihre Entwicklung wesentlich. Es ist daher besonders wichtig, sich auszutauschen, gemeinsam zu spielen und zu lernen. Auch deshalb kommt geöffneten Kitas und Schulen eine besondere Bedeutung zu“, erklärt SPD-Bildungsexpertin Sabine Friedel.
Etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben durch Corona-bedingte Schulschließungen Lernrückstände aufgebaut. Am 5. Mai 2021 hat das Bundeskabinett das 2 Milliarden Euro umfassende Corona-Aufhol-Paket für Kinder und Jugendliche beschlossen. Hierzu erklärt Friedel: „Es ist sehr gut, dass mit dem Programm Kinder ganzheitlich in den Blick genommen werden. Hier hat sich der Druck der SPD-Bundestagsfraktion ausgezahlt. So kann in verschiedene Maßnahmen investiert werden, um bestmögliche Bildungs- und Lebenschancen für alle Kinder zu ermöglichen. Dabei geht es um einen Mix um schulische Lernrückstände aufzuholen, Kita-Kinder zu fördern und Kindern und Jugendlichen Freizeit-, Ferien-, und Sportaktivitäten zu ermöglichen.“
„Wir sind in Sachsen bestens gerüstet, die Bundesmittel zielgerichtet einzusetzen. Einige der jetzt diskutierten Maßnahmen haben wir in den letzten Jahren aus eigenem Antrieb und eigener Kraft auf den Weg gebracht: Schulassistenz, Schulsozialarbeit, Schulpsychologen, Lern- und Hausaufgabengruppen in der Ganztagsschule oder das Kita-Vorschuljahr. Diese können jetzt unmittelbar mit den zusätzlichen Bundesmitteln ausgebaut werden. Und in Kooperation mit außerschulischen Lernpartnern können unter anderem Ferienfreizeiten, Sommer-Schwimmkurse oder Radfahrausbildung realisiert werden“, erläutert Friedel.
„Als SPD bringen wir unsere Ideen in den kommenden Wochen in die Gespräche mit Kultusminister Piwarz und Familienministerin Köpping gern ein. Es muss sichergestellt werden, dass die Bundesmittel, die über Umsatzsteuerpunkte beim Freistaat Sachsen ankommen, nicht im Gesamthaushalt verschwinden, sondern schnell und ohne Abstriche vor Ort ankommen. Hier ist insbesondere Finanzminister Vorjohann aufgefordert, eine Ermöglichungshaltung einzunehmen. Dass dies möglich ist, hat die Koalition bereits bei der Umsetzung des Gute-Kita-Gesetzes unter Beweis gestellt“, stellt Friedel klar.
Zum Hintergrund:
Von den 2 Milliarden Euro des Corona-Aufhol-Pakets für Kinder und Jugendliche werden dem Freistaat Sachsen circa 50 Millionen Euro für Maßnahmen zum Aufholen der Lernrückstände, 11 Millionen Euro für Schulsozialarbeit und 3,5 Millionen Euro für Jugendfreizeiten über Mittel aus umverteilten Umsatzsteuerpunkten zur Verfügung gestellt. Hierzu soll eine Bund-Länder-Vereinbarung geschlossen werden. Zudem werden verschiedene Bundesprogramm bspw. Sprach-Kitas aufgestockt. Für bedürftige Familien wird im August 2021 einen Kinderfreizeitbonus in Höhe von 100 Euro bereit gestellt und der Zugang zur individuellen Lernförderung über das Bildungs- und Teilhabepaket erleichtert.