Heute war der Bürgerrat für Bildung und Lernen zu Gast im Ausschuss für Schule und Bildung. Der Bürgerrat setzt sich aus bundesweit ausgelosten Bürger:innen ab 16 Jahren zusammen. Im vergangenen Jahr hat der Bürgerrat bereits ein Sofortprogramm zur Umgestaltung des Bildungssystems erarbeitet. Umso wichtiger ist der direkte Austausch mit politischen Gremien. Dazu berichtet unsere bildungspolitische Sprecherin Sabine Friedel aus der Ausschusssitzung:
„Sowohl die Schülerinnen als auch Erwachsenen haben heute eindrücklich dargestellt, dass wir mehr lebensnahes Lernen in der Schule brauchen. Egal ob praktische und handwerkliche Fertigkeiten im Haushalt, Orientierung in der Finanz- und Arbeitswelt, Gesundheit und Wohlbefinden, Kommunikation und Engagement: Die Schule muss sich stärker an der Lebenswirklichkeit und an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten. Deshalb setzen wir uns seit langem für eine Modernisierung der Lehrpläne ein.“ Mit Blick auf den von allen Bürgerratsmitgliedern geteilten Eindruck hoher Theorielastigkeit des Unterrichts resümierten die beiden Kinderbotschafterinnen so entrüstet wie eindrücklich: „Wir haben dieses Schuljahr in Werken nicht ein Brett zersägt!“
Neben dem lebensnahen Lernen spricht der Bürgerrat eine Reihe weiterer Themen an: So geht es um gleiche Chancen für alle Schülerinnen und Schüler, um die Kompetenzen der Lehrkräfte, um Mitwirkung an den Schulen oder auch eine bundesweite Harmonisierung des Schulwesens. „Bei manchen Punkten treffen sich die Vorstellungen des Bürgerrats sehr mit unseren Zielen, bei anderen sind wir weiter entfernt. Und es gibt auch Themen, wo wir unsere bisherigen politischen Positionen vielleicht kritisch überprüfen müssen – beispielsweise beim Thema bundesweiter Harmonisierung. In jedem Fall gilt: Es ist gut, wenn der Schulausschuss und das Kultusministerium auch auf diese Weise im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern sind”, so Friedel. „Eine Teilnehmerin brachte das auf den guten Satz: Wir müssen einander mehr zuhören.”
Protokoll der öffentlichen Ausschuss-Sitzung
Hintergrund:
Der Bürgerrat Bildung und Lernen wurde von der gemeinnützigen, unabhängigen Montag Stiftung Denkwerkstatt in Bonn organisiert und läuft seit Oktober 2020 und noch bis 2023. Er bietet bundesweit ausgelosten Bürgerinnen und Bürgern (ab 16 J.) ein Forum zur demokratischen Teilhabe und bildungspolitischen Mitbestimmung und hat im Laufe des ersten Jahres ein Sofortprogramm zur Umgestaltung des deutschen Bildungssystems erarbeitet. Dutzende Vorschläge aus Online-Befragungen sind hier eingegangen. Auch 130 Schülerinnen und Schüler bis 16 Jahre haben in verschiedenen „Schulwerkstätten” mitdiskutiert: Auch ihre Forderungen zum Thema „Wie wollen wir lernen?” sind in die Empfehlungen eingeflossen. Die Kinder- und Jugendbeteiligung soll 2022 weiterentwickelt und auf eine breitere Basis gestellt werden.
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Moderne Bildungspolitik:
Auch wir arbeiten in Sachsen an einer modernen Bildungspolitik: durch die Chancen für Alle eröffnet werden, Teilhabe eine Selbstverständlichkeit wird und Kinder fürs Leben lernen. Lasst uns gemeinsam das Bildungsland Sachsen #umkrempeln. Für:
- gleiche Zugänge zur Bildung
- wohnortnahe Bildung
- eine veränderte Lernkultur
- längeres gemeinsames Lernen
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