Equal Pay Day 2022

7. März 2022

Heute ist Equal-Pay-Day. Frauen bekommen in Deutsch­land deut­lich weniger Gehalt als ihre männ­li­chen Kol­legen. Bis zum 7. März arbeiten Frauen quasi „umsonst”, wäh­rend Männer bereits ab 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Mit 18 Pro­zent liegt der Gender Pay Gap, also die Lohn­lücke zwi­schen den Geschlech­tern, in Deutsch­land wei­terhin deut­lich über dem EU-Durch­schnitt (14 Pro­zent). In kaum einem anderen Land Europas ist die Kluft bei der Bezah­lung von Frauen und Män­nern damit so groß.

Sachsen bildet hier eine posi­ti­vere Aus­nahme: die Lohn­lücke liegt bei 7 Pro­zent. Die Ent­wick­lung in den letzten Jahren in Deutsch­land und Sachsen ging in die rich­tige Rich­tung. Es bewegt sich etwas bei der Gleich­stel­lung. Das sieht man auch beim Gender Pay Gap. Wei­tere Zahlen und Fakten findet Ihr hier.

Doch fest steht für uns, jedes Pro­zent ist zu viel und unge­recht. Wir schließen uns der For­de­rung an: glei­cher Lohn für gleiche und gleich­wer­tige Arbeit. Daher arbeiten wir wei­terhin daran, dass die Lohn­lücke in Gänze ver­schwindet. Was sind die Ursa­chen, dass das noch nicht der Fall ist?

  • Frauen arbeiten häu­figer in schlechter bezahlten Berufen und Bran­chen
  • Frauen arbeiten oft auf nied­ri­geren Stufen der Kar­rie­re­leiter als Männer
  • Frauen unter­bre­chen häu­figer ihre Erwerbs­tä­tig­keit für die Kin­der­be­treuung oder die Pflege von Ange­hö­rigen
  • Die Arbeit in ver­meint­li­chen Frau­en­be­rufen wird häufig schlechter ent­lohnt
  • Frauen werden, wenn sie über­haupt nach Tarif bezahlt werden, häufig schlechter ein­grup­piert
  • Sogar bei glei­cher Aus­bil­dung, glei­chem Alter, glei­chem Beruf und glei­chem Betrieb erhalten Frauen im Durch­schnitt in Deutsch­land etwa 12 Pro­zent weniger Ent­gelt

Das zeigt noch immer: Das Geschlecht ent­scheidet dar­über, wie viel Geld sich im Porte­mon­naie befindet. Wir finden das unge­recht und schließen uns der For­de­rung der Gewerk­schaften an: Frauen haben ein Recht auf Mehr! Hier findet ihr einen Maß­nah­men­ka­talog von Ver.di, den sie vor­schlagen, um den Gender Pay Gap  deutsch­land­weit abzu­bauen. 


Was können wir in Sachsen machen?

1) Mäd­chen und junge Frauen sollten in ihrem Inter­esse für MINT-Themen gestärkt werden. Gesell­schaft­liche Erwar­tungen haben häufig Aus­wir­kung auf die Berufs­wahl, ent­spre­chend ent­scheiden sich Frauen oft für Berufe im sozialen Bereich, die zumeist schlechter bezahlt werden.
2) Das bedeutet aber auch: Wir müssen die sozialen Berufen besser und fairer ent­lohnen.
3) Wir brau­chen in Sachsen ein starkes Gesetz für die Gleich­stel­lung von Frauen und Män­nern im öffent­li­chen Dienst. Denn: Es muss dafür gesorgt werden, dass Frauen mehr Chancen bekommen in Füh­rungs­po­si­tionen zu wech­seln. Nur so kann der Gender Pay Gap nach­haltig geschlossen werden. Der öffent­liche Dienst in Sachsen hat hier Vor­bild­wir­kung für pri­vate Unter­nehmen und Wirt­schaft.


Die Lohn­lücke und Corona

Corona hat zu einer starken Rück­kehr zu tra­di­tio­nellen Rol­len­bil­dern geführt: viele Frauen haben ihre Erwerbs­tä­tig­keit ein­ge­schränkt, um ihre Kinder zu betreuen und z.B. beim Home­schoo­ling zu unter­stützen. Es ist daher anzu­nehmen, dass sich dieser Trend auch negativ auf die Lohn­lücke zwi­schen Mann und Frau aus­wirken wird.

 

Min­dest­lohn

Da Frauen beson­ders häufig im Nied­rig­lohn­sektor oder gering­fügig beschäf­tigt sind, werden sie beson­ders stark von der Erhö­hung des Min­dest­lohns auf 12 Euro ab 1. Oktober 2022 pro­fi­tieren. Glei­cher­maßen ist die Bin­dung an bestehende Tarif­ver­träge für Frauen, die in diesen Berei­chen arbeiten, wichtig.

 

Bild: Adobe Stock I NITO

 

Der Equal Pay Day zeigt in diesem Jahr erneut auf, wie weit wir von der tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau entfernt sind. Der Blick auf die Zahlen stimmt dabei jedoch erneut positiv, insbesondere in Sachsen. Denn hier liegt der Gender Pay Gap, die Lohnlücke zwischen Mann und Frau, nur noch bei rund 7 Prozent.

Hanka Kliese, stellv. Frak­ti­ons­vor­sit­zende

Hanka Kliese

Der Equal Pay Day zeigt in diesem Jahr erneut auf, wie weit wir von der tat­säch­li­chen Gleich­stel­lung von Mann und Frau ent­fernt sind. Der Blick auf die Zahlen stimmt dabei jedoch erneut positiv, ins­be­son­dere in Sachsen. Denn hier liegt der Gender Pay Gap, die Lohn­lücke zwi­schen Mann und Frau, nur noch bei rund 7 Pro­zent. In Deutsch­land liegt die Lücke bei 18 Pro­zent. Doch fest steht, jedes Pro­zent ist zu viel und unge­recht. Wir arbeiten daher als SPD weiter mit daran, dass die Lohn­lücke geschlossen wird, denn Frauen haben ein Recht auf Mehr. Die Grund­be­din­gung dafür: gleiche Löhne für gleiche und gleich­wer­tige Arbeit.

Die Erhö­hung des Min­dest­lohns ab 1. Oktober 2022 auf 12 Euro bedeutet für viele Frauen in Sachsen eine Gehalts­er­hö­hung. Denn viele Frauen arbeiten im Nied­rig­lohn­be­reich. Der Min­dest­lohn ist dabei nur ein Schritt, durch den die Lohn­lücke weiter abge­baut werden kann, min­des­tens genauso wichtig sind Tarif­ver­träge in mög­lichst vielen Unter­nehmen.

 

SPD-Gleichstellungspolitikerin

In Sachsen können und sollten wir noch mehr tun, um die Struk­turen, die die Lohn­lücke begüns­tigen, nach­haltig zu ver­än­dern. Dafür müssen wir auch kri­tisch auf die Ent­gelt­gruppen und Ein­grup­pie­rungen in Sachsen schauen. Das haben wir 2019 gemacht, indem wir die Grundschullehrer:innen in die Ent­gelt­gruppe E13 bzw. A13 ein­grup­piert haben. Seitdem werden alle Leh­re­rinnen und Lehrer in Sachsen gleich bezahlt. Das wirkte sich positiv auf die Lohn­lücke aus: Denn an Grund­schulen arbeiten rund 89 Pro­zent Frauen, an Gym­na­sien im Ver­gleich dazu nur rund 61 Pro­zent.
 

Auch ein modernes und starkes säch­si­sches Gleich­stel­lungs­ge­setz wird dazu bei­tragen, den Gender Pay Gap in Sachsen weiter abzu­bauen. Frauen müssen mehr Chancen erhalten, in Füh­rungs­po­si­tionen zu wech­seln. Nur so kann die Lohn­lücke lang­fristig geschlossen werden. Dem öffent­li­chen Dienst in Sachsen kommt hier eine Vor­bild­wir­kung für pri­vate Unter­nehmen und die Wirt­schaft zu.