Friedel/​Mann: Bildungseinrichtungen verantwortlich offenhalten

22. Juni 2021

Die am Montag von der Uni­ver­sität Frank­furt* vor­ge­stellte Studie zeigt, dass das Distanz­lernen im 1. Lock­down kaum Lern­fort­schritte gebracht hat. Benach­tei­ligt seien vor allem junge Schü­le­rinnen und Schüler wie auch Kinder und Jugend­liche aus sozial benach­tei­ligten Eltern­häu­sern gewesen. Die Studie deckt sich damit mit Aus­wer­tungen der life child Studie der Uni­ver­sität Leipzig zur gesund­heit­li­chen Ent­wick­lung Min­der­jäh­riger.

Sabine Friedel, bil­dungs­po­li­ti­sche Spre­cherin der SPD-Frak­tion: „Die Stu­dien unter­mauern: Es ist richtig und wichtig, Bil­dungs­ein­rich­tungen ver­ant­wort­lich offen zu halten. Das ist jedoch kein Selbst­läufer. Nach den Erfah­rungen aus dem Herbst 2020 und ange­sichts der erhöhten Anste­ckungs­ge­fahr für Jün­gere durch die sich zuneh­mend ver­brei­tende Delta-Vari­ante sollten die Som­mer­fe­rien genutzt werden, um Stu­fen­pläne und Hygie­ne­kon­zepte anzu­passen. Die der­zeit dis­ku­tierte Aus­set­zung der Test­pflicht geht aus unserer Sicht des­halb fehl. Statt­dessen gilt es, inno­va­tive Ele­mente wie klei­nere Lern­gruppen in den Regel­be­trieb zu über­nehmen. Auch der Ein­satz von Assis­tenz­kräften bei der Nach­hilfe und die inzwi­schen bewährten Ange­bote digi­talen Ler­nens sollten weiter genutzt werden.“

Holger Mann, hoch­schul­po­li­ti­scher Spre­cher der SPD-Frak­tion: „Was für Schulen gilt, gilt glei­cher­maßen für Aus­bil­dung und Stu­dium. Dass wir auf das inzwi­schen 4. Digi­tal­se­mester zusteuern, ist absolut unbe­frie­di­gend und eine wach­sende Hypo­thek für den Stu­di­en­erfolg. Stu­die­rende drohen in der Ent­wick­lung zurück­ge­worfen zu werden, und auf dem Arbeits­markt droht eine ekla­tanter Fach­kräf­te­mangel.  Auf Vor­le­sungen in Hör­sälen kann man zugunsten guter digi­taler Ange­bote sicher ver­zichten. Semi­nare in Hör­sälen und Hybrid-Ange­bote aber sollten das Min­deste sein, was nach mehr als 18 Monaten Corona-Pan­demie im Herbst­se­mester mög­lich sein sollte. Ob auch mehr mög­lich ist, wird vom wei­teren Impf­fort­schritt abhängen. Dazu kann auch eine Impf­kam­pagne an den Hoch­schulen bei­tragen.“

Hin­ter­grund:. Die von den Autor*innen der vor­ge­stellte Meta-Studie https://​psyarxiv​.com/​m​c​n​vk/ wer­tete erst­mals sys­te­ma­tisch evi­denz­ba­sierte Stu­dien aus, die Rück­schlüsse auf die Wir­kung coro­nabe­dingter Schul­schlie­ßungen auf den Kom­pe­tenz­er­werb von Schüler*innen erlauben und geeig­nete Tests zur Leis­tungs- oder Kom­pe­tenz­mes­sung ein­setzten”. Sie stellt für die erste Welle fest, dass es i.d.R. keinen Lern­fort­schritt oder gar nega­tive Effekte durch Schul­schlie­ßungen und basales Home­schoo­ling in der 1. Corona-Welle gab.