Mahnen und Erinnern: Gemeinsam gegen Antisemitismus, Rassismus und Homophobie

26.01.2024

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Seit 1996 ist dies der bundesweite Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 haben die Vereinten Nationen diesen Tag zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt. Dazu erklären Hanka Kliese und Frank Richter:

„Der 27. Januar mahnt uns ganz besonders, wohin Antisemitismus, Rassismus und Homophobie führen können. Die Befreiung von Auschwitz hat das erschreckende Ausmaß dieser menschlichen Katastrophe besonders deutlich gemacht. Auch die industrielle Massenvernichtung von Menschen begann mit einer Idee einiger Weniger, die nach und nach zur grausamen Realität wurde.“ 

Dass heute hunderttausende Menschen in ganz Deutschland gegen menschenverachtende Tendenzen auf die Straße gehen und Deportationsfantasien und Herrenmenschenwahn so deutlich entgegentreten, ist ein sehr starkes und wichtiges Zeichen unserer Gesellschaft. Denn die zentrale Aufgabe besteht für uns alle darin, den Ausspruch „Nie wieder ist jetzt“ mit Leben zu füllen.“ 

Hanka Kliese

stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag

„Der Holocaust, das ungeheuerliche und einzigartige Verbrechen, fiel nicht vom heiteren Himmel. Es hatte eine Vorgeschichte. Schon Jahre und Jahrzehnte zuvor waren Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit verdunstet, hatte sich die gut situierte bürgerliche Gesellschaft in ihrer Bequemlichkeit entschlossen, den Rassismus, den Antisemitismus, die Homophobie und die vielen anderen Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zu ignorieren, zu bagatellisieren und zu tolerieren. Damit hat sie den Nazis den Weg bereitet. Als diese an der Macht waren, kam der Widerstand zu spät. Schlussendlich haben die Nazis und ihre Helfershelfer nicht nur Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten, Sinti und Roma, Christen, Zeugen Jehovas und andere Andersdenkende verfolgt und ermordet. Sie haben dafür gesorgt, dass halb Europa und ganz Deutschland in Schutt und Asche gelegt wurden.“  

„Wer heutzutage die Erscheinungsformen und die unübersehbaren Vorzeichen eines neuen Nationalsozialismus ignoriert, bagatellisiert oder toleriert, macht sich mitschuldig. Er ist entweder naiv, feige, faul oder alles zusammen. Man muss ihn an das Wort Bertolt Brechts erinnern: ‚Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.’“ 

Unsere Demokratie muss wehrhaft bleiben, damit Antisemitismus, Rechtsextremismus, Nationalismus, Homophobie und Rassismus nicht Stück für Stück in die Gesellschaft einsickern und zur Normalität werden. Menschliche Katastrophen, wie der Holocaust es war, dürfen nie wieder geschehen. Diese Verantwortung tragen wir, als Menschen, als Gesellschaft.“

Frank Richter

Sprecher für Demokratie der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag