Friedel: Lehrpläne sollen auch in Zukunft Verbindlichkeit geben, jedoch muss die Stofffülle drastisch reduziert werden

11. März 2022

Im Aus­schuss für Schule und Bil­dung wurde heute der Antrag „Lehr­pläne wei­ter­ent­wi­ckeln – Rah­men­lehr­pläne ein­führen“ (Frak­tion DIE LINKE, 7/7119) ange­hört. Sabine Friedel, SPD-Bil­dungs­po­li­ti­kerin, führt dazu aus: 

„Lehr­pläne sollen auch in Zukunft Ver­bind­lich­keit geben, jedoch muss sich die Stoff­fülle dras­tisch redu­zieren“, so Friedel. Diese Kern­aus­sage wurde heute von allen Sach­ver­stän­digen in der Anhö­rung geteilt.

Der renom­mierte Phy­siker Prof. Dr. Hertel stellte in der Anhö­rung Kern­aus­sagen einer Schul­studie der Deut­schen Phy­si­ka­li­schen Gesell­schaft vor. Er warb ein­dring­lich dafür, sich von der Illu­sion zu ver­ab­schieden, dass in der Schule ein gesamter Fächer­kanon ver­mit­telt werden könne. Physik in der Schule müsse viel­mehr neu gedacht werden: Es gelte, große Zusam­men­hänge auf­zu­zeigen und exem­pla­risch zu lernen. Die Schü­le­rinnen und Schüler sollten phy­si­ka­li­sche Phä­no­mene ent­lang ihrer Inter­essen erkunden können, Fragen for­mu­lieren und so ein tat­säch­li­ches Ver­ständnis erlangen, statt Zettel aus­füllen zu müssen. 

Foto: Gina San­ders | Adobe Stock

„Mit seinem Plä­doyer zur Redu­zie­rung der Stoff­fülle war Prof. Dr. Hertel nicht allein. Die wei­teren Sach­ver­stän­digen, bei­spiels­weise aus den Berei­chen der Mathe­matik und Physik stimmten hier zu. Diesem Plä­doyer kann man sich nur anschließen. Die voll­ge­packten Lehr­pläne führen dazu, dass Schüler nur aus­wendig lernen, den Stoff aber nicht ver­stehen können. Es ist ein­fach zu viel. In einer Welt, in der Fakten jeder­zeit ver­fügbar sind und recher­chiert werden können, ist das Aus­wen­dig­lernen über­flüssig, Wir sollten in Zukunft Grund­wissen und Grund­ver­ständnis spar­samer defi­nieren. Das muss dafür aber sitzen. Auch ohne Hilfs­mittel“, führt Friedel aus.

„Die mit einer Ent­schla­ckung der Lehr­pläne gewon­nene Zeit wird für die Schü­le­rinnen und Schüler von großem Wert sein. Sie dient einer­seits zum Ver­stehen und Ein­üben. Und ande­rer­seits zur Ver­bin­dung des Schul­stoffs mit lebens­prak­ti­schen Fragen. Denn natür­lich dürfen wir nicht aus dem Blick ver­lieren, dass man für das Leben lernt, nicht für die Schule. Wir brau­chen des­halb eine breite (nicht tiefe) Bil­dung. Und das heißt: Mehr Fächer­ver­bin­dung, mehr Pro­jekte, mehr prak­ti­sches Lernen“, so Friedel abschlie­ßend.

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Vor­schläge für eine umfas­sende Bil­dungs­re­form

Prä­sen­ta­tion von Prof. Ingolf-Volker Hertel: https://www.spd-fraktion-sachsen.de/wp-content/uploads/Handout-Prof.-Dr.-Ingolf-Volker-Hertel-zu-Drs‑7–7119.pdf