Medizinische Versorgung in ganz Sachsen sichern: Die sächsische Landarztquote startet!

24. März 2022

Zu Beginn der Woche erreichten uns Schlag­zeilen dar­über, dass es in Sachsen wieder mehr Ärz­tinnen und Ärzte gibt 354 mehr als im Jahr 2020. Über 18.700 Ärz­tinnen und Ärzte sind dem­nach in säch­si­schen Kran­ken­häu­sern, im ambu­lanten Bereich oder in den Gesund­heits­äm­tern tätig. Her­aus­for­de­rung bleibt jedoch: Es fehlt an Haus­ärzten vor allem auf dem Land. Das Pro­blem zeichnet sich seit einigen Jahren ab und ist nicht auf Sachsen begrenzt, obgleich wir im Frei­staat auf­grund der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung aktuell beson­ders betroffen sind.


LAND­ARZT­GE­SETZ

Es braucht ein Gesamt­kon­zept, um eine ärzt­liche Tätig­keit im länd­li­chen Raum attrak­tiver zu machen. Das im letzten Jahr ver­ab­schie­dete Land­arzt­ge­setz ist ein wei­terer Bau­stein in diesem Paket, das die Siche­rung der Gesund­heits­ver­sor­gung in allen Regionen sicher­stellen soll. Lang­fristig können so gezielt Bedarfe in der haus­ärzt­li­chen Ver­sor­gung im länd­li­chen Raum gedeckt werden. Mit der Ein­füh­rung einer Vorab-Quote bei der Hoch­schul­zu­las­sung werden künftig 40 Medizin-Stu­di­en­plätze an Bewer­be­rinnen und Bewerber ver­geben werden, die sich ver­pflichten für zehn Jahre in der haus­ärzt­li­chen Ver­sor­gung tätig zu sein. 

Dabei gehen wir einen neuen Weg bei der Hoch­schul­zu­las­sung: Nicht der Abitur­durch­schnitt wird maß­geb­lich sein und den zen­tralen Aus­schlag geben. Mit der Land­arzt­quote setzen wir ver­mehrt auf Men­schen mit beruf­li­chen Vor­er­fah­rungen und ehren­amt­li­chem Enga­ge­ment im Gesund­heits­be­reich. Auf Men­schen, die sich bereits mit ihrer Stu­dien- und Berufs­wahl aus­ein­an­der­ge­setzt haben, und einen guten Medi­ziner-Test abge­legt haben. Und natür­lich auf Men­schen, die den Willen haben als Land­ärztin oder Land­arzt tätig zu werden. Dies können die Stu­di­en­be­wer­be­rinnen und Stu­di­en­be­werber in einem zwei­stu­figen struk­tu­rierten Aus­wahl­ver­fahren unter Beweis stellen.


JETZT BEWERBEN: PORTAL ÖFFNET AB 1. APRIL

Wir haben das wich­tige Thema heute erneut auf die Agenda im Säch­si­schen Landtag gesetzt. Und unsere Aktu­elle Debatte dafür genutzt, um auf die Bewer­bungs­frist zum Win­ter­se­mester 2022/2023 auf­merksam zu machen. Am  1. April geht das Portal online. Es wird dann für 14 Tage, also bis zum 15. April 2022 geöffnet sein. Hier geht es zum Portal

Diese zwei Wochen sind für alle Bewer­be­rinnen und Bewerber rele­vant, die bereits ein Abitur in der Tasche haben und sich bei­spiels­weise aus der Berufs­tä­tig­keit heraus oder nach einem ent­spre­chenden Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst für das Medi­zin­stu­dium bewerben möchten. Die künf­tigen Abiturient:innen können sich regulär zum 15. Juli im zen­tralen Ver­ga­be­ver­fahren bewerben. 

 

REICHT DAS?
Allein mit der Land­arzt­quote werden wir das Pro­blem nicht lösen. Die Maß­nahme ist nur ein Teil des 2019 ver­ab­schie­deten 20-Punkte-Pro­gramms für die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung. Die Koali­tion packt an: Seit dem Win­ter­se­mester 2020/2021 gibt es 90 zusätz­liche Medi­zin­stu­di­en­plätze in Sachsen, davon 50 im Chem­nitzer Modell­stu­di­en­gang.

Gemeinsam mit der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung för­dert das säch­si­sche Sozi­al­mi­nis­te­rium ange­hende Allgemeinmediziner:innen mit einem Haus­arzt­sti­pen­dium. Die KV Sachsen unter­stützt gemeinsam mit den gesetz­li­chen Kran­ken­kassen Ärzt:innen in Wei­ter­bil­dung, die in einem Fach­ge­biet tätig werden wollen, in denen Ver­sor­gungs­eng­pässe drohen. Hierzu zählen unter anderem die Augen­heil­kunde, Psych­ia­trie und Psy­cho­the­rapie für Kinder und Erwach­sene oder die Hals-Nasen-Ohren­heil­kunde. Es gibt in Sachsen eine finan­zi­elle För­de­rung von bis zu 100.000 Euro, wenn Haus- oder Fach­arzt­praxen über­nommen oder neu gegründet werden. 

Mit dem Modell­pro­jekt „Stu­dieren in Europa – Zukunft in Sachsen“ werden in den Stu­di­en­jahr­gängen jeweils 20 Stu­die­rende geför­dert, die das Medi­zin­stu­dium im deutsch­spra­chigen Stu­di­en­gang Human­me­dizin an der Uni­ver­sität Pécs in Ungarn auf­ge­nommen haben. Im Anschluss an das Stu­dium absol­vieren die Stu­die­renden die Wei­ter­bil­dung zum Fach­arzt oder Fach­ärztin für All­ge­mein­me­dizin in Sachsen und werden anschlie­ßend für min­des­tens fünf Jahre haus­ärzt­lich in Sachsen tätig. Seit dem Stu­di­en­jahr 2020/21 über­nimmt das Sozi­al­mi­nis­te­rium die För­de­rung von zusätz­lich 20 Plätzen.

Finan­zi­elle Anreize allein rei­chen aber nicht aus. Medi­zi­ni­sche Ver­sor­gungs­zen­tren bezie­hungs­weise die Grün­dung einer kom­mu­nalen Poli­klinik Plus können ebenso Abhilfe schaffen, wie eine stär­kere Dele­ga­tion von medi­zi­ni­schen Auf­gaben an Fach­per­sonal zur Ent­las­tung der Mediziner:innen. Um mehr Men­schen für Gesund­heits­be­rufe zu gewinnen, über­nehmen wir in Sachsen das Schul­geld. Die Über­win­dung starrer Sek­to­ren­grenzen ist eben­falls ein Bestand­teil der Lösung, genauso wie die wei­tere För­de­rung von Tele­me­dizin.

Es ist ein Gesamt­paket das stetig ver­fei­nert und gege­be­nen­falls ange­passt werden muss. Das stete werben und för­dern lohnt sich jedoch. Denn der Beruf der Haus­ärztin oder des Haus­arztes ist ein sehr schöner und sinn­stif­tender. Daher hoffen wir, dass viele die Bewer­bungs­frist bis zum 15. April nutzen werden.

 

Bilder: Fabio Balbi I Adobe Stock

Am 1. April startet die sächsische Landarztquote: die Bewerbungsphase für einen Studienplatz nach dem Sächsischen Landarztgesetz zum Wintersemester 2022/2023 beginnt. Wir hoffen, dass viele die Bewerbungsfrist nutzen und sich dafür entscheiden, Landarzt oder Landärztin zu werden.

Simone Lang, SPD-Gesund­heits­po­li­ti­kerin

Am 1. April startet die säch­si­sche Land­arzt­quote: die Bewer­bungs­phase für einen Stu­di­en­platz nach dem Säch­si­schen Land­arzt­ge­setz zum Win­ter­se­mester 2022/2023 beginnt. Das Portal wird 14 Tage geöffnet sein. Wir hoffen, dass viele die Bewer­bungs­frist nutzen und sich dafür ent­scheiden, Land­arzt oder Land­ärztin zu werden.

Lang­fristig können so gezielt Bedarfe in der haus­ärzt­li­chen Ver­sor­gung im länd­li­chen Raum gedeckt werden. Mit der Ein­füh­rung einer Vorab-Quote bei der Hoch­schul­zu­las­sung werden künftig 40 Medizin-Stu­di­en­plätze an Bewer­be­rinnen und Bewerber ver­geben werden, die sich ver­pflichten für zehn Jahre in der haus­ärzt­li­chen Ver­sor­gung tätig zu sein. Dabei gehen wir einen neuen Weg bei der Hoch­schul­zu­las­sung, denn der Abitur­durch­schnitt wird bei der Aus­wahl nicht maß­geb­lich sein. Mit der Land­arzt­quote setzen wir ver­mehrt auf beruf­liche Vor­er­fah­rungen sowie ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment im Gesund­heits­be­reich, einen sehr gut bestan­denen Medi­ziner-Test und natür­lich den Willen als Land­ärztin oder Land­arzt tätig zu werden.

Eine Tätig­keit in den länd­li­chen Regionen bringt viele Vor­teile mit sich.  Die Ver­bun­den­heit und das Ver­trauen zu den Pati­en­tinnen und Pati­enten ist sehr groß. Sie haben die Mög­lich­keit Pati­enten über viele Jahre zu begleiten, ihre Lebens­um­stände ken­nen­zu­lernen und ein Ver­hältnis auf­zu­bauen. Und diese Tätig­keit geht oft mit sehr viel Dank­bar­keit der Men­schen vor Ort einher.

Stu­dien und Umfragen unter Medi­zin­stu­die­renden machen hin­gegen deut­lich, dass junge Ärzte ten­den­ziell lieber in den Städten leben und arbeiten. Viele ent­scheiden sich zudem gegen eine eigene Praxis und bevor­zugen statt­dessen eine Anstel­lung, um Arbeits‑, Fami­lien- und Frei­zeit besser in Balance zu halten. In dieser Gemenge­lage brau­chen wir ein Gesamt­kon­zept, um eine Tätig­keit im länd­li­chen Raum attrak­tiver zu machen. Das im letzten Jahr ver­ab­schie­dete Land­arzt­ge­setz ist ein wei­terer Bau­stein in diesem Paket, das die Siche­rung der Gesund­heits­ver­sor­gung in allen Regionen sicher­stellen soll.

Simone Lang, gesund­heits­po­li­ti­sche Spre­cherin der SPD-Frak­tion