Friedel: Oberschule im Aufwind

16. Mai 2018

Sabine Friedel, bil­dungs­po­li­ti­sche Spre­cherin der SPD-Frak­tion im Säch­si­schen Landtag, am Dienstag zu den aktu­ellen Anmel­de­zahlen an den wei­ter­füh­renden Schulen:

+++ Mehr Schüler ent­scheiden sich trotz Gym­na­si­al­emp­feh­lung für die Ober­schule +++

„Es lohnt sich, immer das ganze Bild zu betrachten. Alle Welt redet von einem ‚Ansturm aufs Gym­na­sium’. Und liegt damit falsch“, so Sabine Friedel. „Man ver­weist immer auf die rund zehn Pro­zent Schü­le­rinnen und Schüler, die trotz einer Bil­dungs­emp­feh­lung für die Ober­schule am Gym­na­sium ange­meldet werden. Doch selten schaut jemand auf die andere Seite: Wie viele Schü­le­rinnen und Schüler ent­scheiden sich trotz der Gym­na­si­al­emp­feh­lung für eine Ober­schule? Das sind nicht wenige: Den rund 33.000 Viert­kläss­lern wurden Ende Februar dieses Jahres die Bil­dungs­emp­feh­lungen erteilt. Davon erhielten 48 Pro­zent die Bil­dungs­emp­feh­lung Gym­na­sium und 51 Pro­zent die Bil­dungs­emp­feh­lung Ober­schule. Ange­meldet haben sich dann aber nur 44 Pro­zent an einem Gym­na­sium  – inklu­sive der rund 1.470 Schüler mit Ober­schulemp­feh­lung. Die anderen 56 Pro­zent haben sich für eine Ober­schule ent­schieden.“

„Die Gründe hierfür sind viel­fältig: Oft spielt die Wohn­ort­nähe eine wich­tige Rolle, oft auch der Umstand, dass gerade die Ober­schulen im länd­li­chen Raum noch immer klei­nere Klas­sen­stärken haben als Gym­na­sien. Und es gibt wei­tere Punkte, welche die Ober­schulen attraktiv machen: Sie bieten eine inten­sive Berufs­ori­en­tie­rung, die oft mit Ganz­tags­an­ge­boten und Pra­xis­be­ra­tern unter­stützt wird und  mit der lokalen Wirt­schaft zusam­men­ar­beitet. Viele Ober­schulen haben bereits Schul­so­zi­al­ar­beit, ab dem nächsten Schul­jahr werden es alle sein. Zahl­reiche Ober­schulen haben beson­dere Pro­file und Pro­jekte. Viele schaffen es, durch einen bin­nen­dif­fe­ren­zierten Unter­richt den ein­zelnen Schü­lern besser gerecht zu werden. Und nicht zuletzt ist Mög­lich­keit, das Abitur im Anschluss an den Real­schul­ab­schluss an einem Beruf­li­chen Gym­na­sium erwerben zu können und so für die Fülle des Lern­stoffs ein Jahr mehr Zeit zu haben, ein attrak­tives Angebot.“

„Dass ebenso viele Schüler mit Gym­na­si­al­emp­feh­lung lieber auf eine Ober­schule gehen, wie Schüler mit Ober­schulemp­feh­lung am Gym­na­sium ange­meldet werden, ist erfreu­lich. Es war richtig, die Bil­dungs­emp­feh­lung zu einer wirk­li­chen Emp­feh­lung zu machen und so den Schü­lern und Eltern mehr Wahl­frei­heit zu geben. Der Blick auf die Zahlen zeigt: Die Qua­li­täten der Ober­schule können bei Schü­lern und Eltern über­zeugen. Die Stär­kung der Ober­schule kommt an.”