Taubblinde Menschen aus der Isolation befreien

17. September 2015

taubblind

Mit einem Antrag der Regie­rungs­frak­tionen SPD und CDU (Druck­sache 6/2658) wird heute ein wich­tiger Schritt zur Ver­bes­se­rung der Lebens­si­tua­tion taub­blinder Men­schen getan.

Hanka Kliese: „Wir wissen viel zu wenig über taub­blinde Men­schen. Unser Antrag soll der Bewusst­seins­bil­dung dienen. Das Wich­tigste aber sind die kon­kreten Ver­bes­se­rungen, die in Form von Leis­tungen durch ein eigenes Merk­zei­chen erbracht werden sollen. Ohne Assis­tenz ver­harren diese Men­schen in ihrer fremd­be­stimmten Iso­la­tion. Das möchten wir ändern.“

+++ Bericht zur Lebens­si­tua­tion taub­blinder Men­schen +++

„Wir for­dern mit dem Antrag einen Bericht über die Lebens­si­tua­tion taub­blinder Men­schen in Sachsen. So ein Berichts­teil, zuweilen oft banal, ist im Fall der taub­blinden Men­schen von enormer Bedeu­tung. Denn auf­grund ihrer dop­pelten Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ein­schrän­kung wissen wir bisher viel zu wenig über sie.

+++ Beson­dere Berück­sich­ti­gung bei der Umset­zung der UN-Behin­der­ten­rechts­ko­ven­tion +++

„Taub­blind zu sein, bedeutet mehr als die Summe aus zwei Sin­nes­be­hin­de­rungen. Es ist eine ganz eigene Lebens­si­tua­tion, diesem Umstand müssen wir end­lich Rech­nung tragen. Des­halb geht es  im Antrag auch darum, die Belange taub­blinder Men­schen bei der Erstel­lung des Aktions-und Maß­nah­me­planes zur Umset­zung der UN-Behin­der­ten­rechts­ko­ven­tion beson­ders zu berück­sich­tigen.“

+++ Merk­zei­chen für taub­blinde Men­schen +++

„Dinge, die gehör­lose oder blinde Men­schen, ohne Assis­tenz beherr­schen, sind für taub­blinde Men­schen ohne Unter­stüt­zung schlichtweg nicht zu bewerk­stel­ligen. Zudem ist es ein Unding, dass diese Men­schen­gruppe laut Sozi­al­ge­setz­buch gar nicht exis­tiert.

Fol­ge­richtig setzen wir uns mit dem Antrag auch für ein eigenes Merk­zei­chen für taub­blinde Men­schen ein. Bisher sind sie unter dem Merk­zei­chen „taub” und dem Merk­zei­chen „blind” sub­su­miert. Das ent­spricht aber eben nicht ihrer Lebens­rea­lität.

Mit dem Antrag erhöhen wir den Druck auf die Bun­des­ebene, ein sol­ches Merk­zei­chens ein­zu­führen. Dort gab es bereits sei­tens der zustän­digen Staats­se­kre­tärin Gabriele Löse­krug-Möller posi­tive Signale für eine Ein­füh­rung in dieser Legis­latur.“

Antrag (Druck­sache 6/2658)