Wir trauern um Michail Gorbatschow.

31. August 2022

Am 30. August 2022 ist letzte Staats­prä­si­dent der Sowjet­union, Michail Gor­bat­schow, ver­storben. 

„Wir trauern um Michail Gor­bat­schow. Mit ihm ver­lieren wir einen Staats­mann, der maß­geb­lich dazu bei­getragen hat, den Kalten Krieg zu beenden, der Sowjet­union mit Glas­nost und Pere­stroika den Weg zur Demo­kratie zu ebnen und der ganzen Welt Hoff­nung zu geben auf eine Zukunft in Frieden und Ver­söh­nung. Für viele Men­schen in der DDR bedeu­tete die von Gor­bat­schow ein­ge­lei­tete Politik ein Signal, auf­zu­stehen und für eine demo­kra­ti­sche Umge­stal­tung ihres Landes zu kämpfen. Plötz­lich ver­än­derte sich das böse Zerr­bild „des Russen” zum Guten. Ohne die Zustim­mung Michail Gor­bat­schows wäre es nicht zur Deut­schen Ein­heit gekommen.

Von RIA Novosti archive, image #359290 / Yuryi Abramochkin / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0, https://​com​mons​.wiki​media​.org/​w​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​c​u​r​i​d​=​1​8​1​3​5​125

Dass Wla­dimir Putin zur selben Zeit KGB-Offi­zier war, als Gor­bat­schow in Ost-Berlin sinn­gemäß for­mu­lierte ‘Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.‘ – ein Aus­spruch, der in Anwe­sen­heit der DDR-Staats­füh­rung an Ein­deu­tig­keit nichts zu wün­schen übri­gließ, wirft ein trüb-fatales Licht auf die aktu­elle poli­ti­sche Lage und auf den Krieg von Putins Russ­land gegen die sou­ve­räne Ukraine.

Doch sollten wir uns davon nicht beein­flussen lassen. Michail Gor­bat­schows poli­ti­sches und geis­tiges Erbe lautet meines Erach­tens: Es lohnt sich, stets an einen Wandel zum Guten zu glauben, poli­tisch dafür zu wirken – auch wenn es aus­sichtslos erscheint – und der Logik der Gewalt, des Betrugs und des Hasses zu wider­stehen.“

- Frank Richter, kultur- und erin­ne­rungs­po­li­ti­scher Spre­cher der SPD-Frak­tion -