Kliese: Mehr historische Sensibilität bei Protesten

20. März 2024

Hanka Kliese, stell­ver­tre­tende Vor­sit­zende der SPD-Frak­tion im Säch­si­schen Landtag, zu den Pro­testen des Ver­eins “Land schafft Ver­bin­dung” im Hof der Gedenk­stätte Hoheneck:

„Die Pro­teste im Hof des eins­tigen Frau­en­zucht­hauses Hoheneck stimmen mich sehr nach­denk­lich. Es ist eine his­to­ri­sche Anma­ßung des Ober­bür­ger­meis­ters, sich durch seine Äuße­rungen mit den Frauen von Hoheneck auf eine Stufe zu stellen. Das Unrecht, das hinter diesen Mauern geschehen ist, wirkt bis heute auf die Lebens­gänge der Frauen und ihrer Kinder. Der ein­zige Sinn eines Ver­gleichs dieser Schick­sale zu den Bau­ern­pro­testen könnte darin bestehen, fest­zu­stellen, dass es keine Gemein­sam­keiten gibt.

Wie wenig pas­send die Pro­teste an diesem Ort sind, zeigte ein Redner der Initia­tive Berg­ge­schrey, der sich zu einem Lob des rus­si­schen Dik­ta­tors Wla­dimir Putin ver­stieg. Eine solche Äuße­rung an einem Ort des Geden­kens an Opfer der kom­mu­nis­ti­schen Gewalt­herr­schaft hin­ter­lässt einen sehr bit­teren Bei­geschmack.

Beson­ders bedau­er­lich ist, dass sich das Stadt­ober­haupt gegen den Willen des Opfer­ver­bandes UOKG an diesem his­to­ri­schen Ort ver­griffen hat. Mehr Sen­si­bi­lität und Demut im Umgang mit Opfer­gruppen täten gut. Zum Inhalt der Rede ist zu sagen: Hätte der Ober­bür­ger­meister so viel Energie auf die Errich­tung einer Gedenk­stätte inves­tiert wie in das Ver­breiten popu­lis­ti­scher Thesen, könnte heute eine fer­tige Gedenk­stätte in Hoheneck stehen.”