Homann: Hat der Handelsverband den Sch(l)uss nicht gehört?

21. September 2020

Hen­ning Homann, stell­ver­tre­tender Vor­sit­zender der SPD-Frak­tion im Säch­si­schen Landtag und Spre­cher für Arbeit, zum Angriff des Han­dels­ver­bandes auf die Sonn­tags­ruhe:

Homann: Hat der Han­dels­ver­band den Sch(l)uss nicht gehört?
+++ Laden­öff­nung an mehr Sonn­tagen belasten Ver­käu­fe­rinnen und Ver­käufer
  +++ Gefähr­dung für kleine und mit­tel­stän­di­sche Händer*innen +++

„Wir lehnen die mas­sive Aus­wei­tung der Öff­nung auf bis zu 12 Sonn­tage ent­schieden ab. Das würde für rund 120.000 Beschäf­tigte im Ein­zel­han­deln in Sachsen mög­li­cher­weise enorme Mehr­be­las­tung und noch weniger Zeit für Familie und Frei­zeit bedeuten. Außerdem wäre es für die Beschäf­tigten im Ein­zel­handel, die ja vor kurzem noch von allen Seiten mit reich­lich Applaus bedacht wurden, ein Schlag ins Gesicht. Wer jetzt mehr offene Sonn­tage for­dert und gar die Ver­fas­sung dafür ändern will, hat echt den Schuss nicht gehört“, so Homann zum Ansinnen des Han­dels­ver­bandes.

Homann ver­weist dabei auf zahl­reiche Berichte von Betriebs­räten aus dem Ein­zel­han­dels­be­reich, wonach voll­ständig freie Wochen­enden sehr selten seien und viele Beschäf­tigte oft auch kurz­fristig ihrem Arbeit­geber zur Ver­fü­gung stehen müssen. Die Belas­tungen für das Fami­li­en­leben und die soziale Teil­habe seien enorm: „Wir müssen viel­mehr dafür sorgen, dass sich die Arbeits­zeiten im Ein­zel­handel wieder an ein gesundes Maß annä­hern. Unsere Initia­tive zum 14-Uhr-Laden­schluss zu Sil­vester ist dazu ein wich­tiger Schritt.“

Homann abschlie­ßend: „Von einer Sonn­tags­öff­nung pro­fi­tieren vor allem große Ein­zel­han­dels­kon­zerne in großen Städten. Da jeder Euro nur einmal aus­ge­geben werden kann, schadet die Sonn­tags­öff­nung sogar den vielen kleinen und mit­tel­stän­di­schen Händler*innen, da diese eine Sonn­tags­öff­nung oft nicht abde­cken können oder, im Sinne ihrer Beschäf­tigen, wollen. Bei einer Aus­wei­tung der Sonn­tags­öff­nung besteht des­halb die Gefahr einer wei­teren Mono­po­li­sie­rung der Geschäf­te­land­schaft. Das kann und darf nicht in unserem Inter­esse sein. Die SPD steht für einen fairen Wett­be­werb mit guten Arbeits­be­din­gungen und eine große Viel­falt im Ein­zel­handel statt weniger großer Ketten. Eine mas­sive Aus­wei­tung der Sonn­tags­öff­nung steht dem fun­da­mental ent­gegen.“